Es war: Die Wüste ist aus gelbem Mehl
16. November 2023 | 19:30 Uhr | Freie Bühne Wieden
Vergnügliche Kabarett-Erinnerungen an den Groteskdichter
PETER HAMMERSCHLAG (1902 – 1942)
von und mit ROLAND KNIE
Peter Hammerschlag, am 27.Juni 1902 in eine Wiener Arztfamilie hineingeboren, begann schon während seiner Gymnasialzeit zu dichten: Er schrieb teils hochkomische, teils skurrile Gedichte und Grotesken über Mitschüler und Professoren, aber auch über Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde und, ab 1931, als ihn Stella Kadmon an ihr frisch gegründetes Kabarett im Café Prückel, den „Lieben Augustin“ holte, natürlich für diesen – manchmal ein ganzes Programm innerhalb weniger Tage.
Dabei produzierte sich Hammerschlag im „Augustin“ – dessen Name sogar seine Schöpfung war – auch als Zeichner, als Parodist und als Blitzdichter, mit überragendem Erfolg. Er selber nennt sich, in einem lyrischen Fragment, einen „Werbock“, einen von dem eine Generation älteren Christian Morgenstern quasi „verwechselbalgten“ Abkömmling:
„Als der Werwolf von den Morgensternen
Via Ringelnatz entlassen ward,
zeugte er, anstatt sich zu entfernen
(und auf Erich Kästner umzulernen)
einen Wechselbalg gar seltner Art…“
Peter Hammerschlags Oeuvre ist bis heute faszinierend, zwischen lyrischem Witz, poetischem Spott und heimlicher Liebe changierend. - Ein Freund noch von damals her, Friedrich Torberg, hat nach dem großen Vernichtungskrieg Bruchstücke aus Hammerschlags Werk zusammengesammelt und so vor dem Vergessenwerden gerettet.
Hammerschlag selbst wurde, so wie fast seine ganze Familie, ermordet.
Er hat selber hat ja als „U-Boot“ verhältnismäßig lange überlebt. Warnungen – selbst, wenn sie genützt hätten – überhörte er geflissentlich. „Sind ja auch nur Menschen“, pflegte er zu sagen.
Er irrte sich ganz gewaltig.